Das primäre Lymphödem
Das primäre Lymphödem ist eine angeborene Schwäche des Lymphgefäßsystems. Das Lymphgefäßsystem verfügt über beachtliche Reserven, weshalb es oft Jahre dauert, bis sich die Schwäche bemerkbar macht.
So reicht beispielsweise bereits ein Sonnenbrand aus, um das System zu überlasten und im wahrsten Sinne des Wortes „das Fass zum Überlaufen zu bringen“. Als Folge entwickelt sich ein Lymphödem. Ein primäres Lymphödem beginnt meist distal, also an den Zehen, seltener auch an den Händen. Es kann sich aber auch an jedem anderen Körperbereich entwickeln. Neben den für Lymphödeme typischen Schwellungen treten im weiteren Verlauf Hautveränderungen auf.
Hautveränderungen beim Lymphödem
Die Haut der betroffenen Körperpartien zeigt ohne adäquate Behandlung im weiteren Krankheitsverlauf lymphödemspezifische Veränderungen auf.
Im Anfangsstadium findet sich oft eine Verdickung der Haut an der 2. und 3. Zehe. Man spricht vom positiven Stemmerzeichen.
Später finden sich aber auch:
- warzenartige Wucherungen (Papillomatose)
- verstärkte Verhornung der Haut (Hyperkeratose)
- Lymphbläschen
- Fisteln (Verbindung zwischen Körperhöhlen, oft nach außen)
Diese Hautveränderungen nehmen ohne Behandlung an Schwere und Ausprägung zu. Die Behandlung des Lymphödems muss deshalb so früh wie möglich erfolgen, damit diese Veränderungen gar nicht erst auftreten. Eine zu späte Therapie kann zur Folge haben, dass die Hautveränderungen nicht mehr zur Gänze rückgängig gemacht werden können. Das primäre Lymphödem ist eine chronische Erkrankung, die derzeit nicht geheilt, aber sehr gut therapiert werden kann.
In der Lymphödemklinik Wittlinger in Walchsee in Tirol behandeln wir unsere Patienten mit der Manuellen Lymphdrainage nach Dr. Vodder, Kompressionsbandagen und mit ödemgymnastischen Übungen. Die Intensität der Behandlung wird von unseren Ärzten individuell festgelegt, da jeder Verlauf einzigartig ist. Ein ödementsprechendes Verhalten des Patienten kann sowohl die Entstehung wie auch den Schweregrad des Ödems positiv beeinflussen.